© MUSIS \ Evelyn Kaindl-Ranzinger

Museen stärken Wohlbefinden - auch mit kleinen Schritten

Eine Gruppe von Menschen bei einer Führung im Museum

Die Bedeutung der Museen für das psychische Wohlbefinden jedes*r Einzelnen und für die gesellschaftlichen Resilienz war das Thema der Jahreskonferenz 2025 von NEMO, dem Netzwerk der europäischen Museumsorganisationen.

327 Museumsfachleute, Kulturschaffende und Expert*innen aus 37 Ländern trafen sich zu vier inspirierenden Tagen voller Austausch und Vernetzung. Das Erasmus+ Projekt von MUSIS ermöglichte der Geschäftsführung von MUSIS bei der Konferenz in Horsens (DK) mit dabei sein.

Hier eine kurze Zusammenfassung:
Da Museen zunehmend ihr Potenzial als Orte sozialer Vernetzung und zur Gesundheitsförderung erkennen, präsentierte die Konferenz inspirierende Fallbeispiele und innovative Ansätze, die Museen als aktive Akteur*innen im Bereich der öffentlichen Gesundheit positionieren.
Wir haben von spannenden Partnerschaften zwischen dem Kultur- und Gesundheitssektor erfahren, und dies im Kontext einer breiteren Bewegung, Kunst und Kultur stärker in Gesundheitsinitiativen zu integrieren. Diese Entwicklung wird durch die wachsende Anerkennung der positiven Auswirkungen kreativer Umgebungen auf das psychische Wohlbefinden unterstützt. Außerdem diskutierten wir die Rolle von Museen bei der Unterstützung der psychischen Gesundheit von Jugendlichen und betonten die Bedeutung von Selbstfürsorge und Resilienz innerhalb des Museumssektors selbst.

Vom Wert der Museen
Oft werden nur Zahlen gezählt: Besucher*innen, Programme, Veranstaltungen. Doch Museen sind viel mehr. Hinter jeder Führung, jedem Ausstellungsstück, jedem Gespräch steckt Erfahrung, Wissen und Inspiration – Werte, die sich nicht messen lassen, aber unser Miteinander bereichern.

Museen können helfen
Den wahren Wert von Kulturorganisationen zu erkennen, bedeutet, ihren Beitrag zum Wohlbefinden von uns allen, unseren Städten und der Gesellschaft zu verstehen. Wenn Fördergeber sagen: „Wir haben andere Probleme“, lohnt es sich nachzufragen: „Welche? Und könnten Museen nicht genau dabei helfen, sie zu lösen?“

Warum Museen zum Wohlbefinden beitragen sollten
Museen als öffentliche Einrichtungen haben die Verantwortung, zum kollektiven Wohlbefinden beizutragen. Sie verbinden die Pflege von Sammlungen mit der Sorge um Menschen und übernehmen damit eine gesellschaftliche Verantwortung.

Museen stärken Wohlbefinden - auch mit kleinen Schritten
Museen können durch kleine, unkomplizierte Maßnahmen das Wohlbefinden fördern, zB durch

  • Schaffung ruhiger, inspirierender Räume für Besucher*innen
  • Angebote für soziale Vernetzung oder gemeinschaftliche Aktivitäten
  • Einbindung kreativer Aktivitäten, die psychische Gesundheit unterstützen: auch mit Überraschungseffekt wie zB bei einem Projekt in Italien, wo Tanzstunden mit Jugendlichen und an Parkinson erkrankten Menschen mit Kunstaustellungen verbunden werden.
  • Kooperationen mit Gesundheits- oder Sozialorganisationen: zB. mit Einrichtungen für Senior*innen, psychisch erkrankte und beeinträchtige Menschen oder mit Psychotherapeutinnen.
    In Vorarlberg wurde vor einigen Tagen eine beispielhafte Kooperation zwischen vorarlberg museum und Ärztekammer gestartet: Ärzt*innen können ihren Patient*innen kostenlose Museumsbesuche „verschreiben“.
  • Aufmerksamkeit für Resilienz und Selbstfürsorge bei Mitarbeiter*innen – nach dem Motto wie im Flugzeug: zuerst die eigene Sauerstoffmaske anlegen, bevor man anderen hilft.

Kurz gesagt: Museen müssen nicht groß investieren, um als Orte der emotionalen Unterstützung und gesellschaftlichen Vernetzung zu wirken.

NEMO-Statement
Dieses Statement, während der Konferenz vom Exekutivboard von NEMO entwickelt und verabschiedet, skizziert NEMOs Position zur Integration von Museen in die Gesundheits- und Sozialpolitik in ganz Europa. Es bekräftigt die Forderung, über die Konferenz hinaus Museen als zentrale Bestandteile ziviler Fürsorgesysteme anzuerkennen, und verlangt deren strukturelle Einbindung in Strategien der öffentlichen Gesundheit. Das Statement hebt außerdem die Bedeutung sektorenübergreifender Zusammenarbeit, „Social Prescribing“ (Miteinbeziehen gesundheitsrelevanter, nichtmedizinischer Bedürfnisse bei der ärztlichen Verschreibung) und evidenzbasierter Ansätze hervor, um Wohlbefinden (Wellbeing) in Museumsarbeit und -politik zu verankern.

Das vollständige Statement steht als PDF auf Englisch zur Verfügung.

Ebenfalls online verfügbar ist ein Podcast zum Thema, der während der Konferenz aufgezeichnet wurde (ebenfalls auf Englisch).“Das vollständige Statement (auf Englisch) ist als verfügbar.