© Steirisches Feuerwehrmuseum \ Wim v. d.Kallen

Ohne Museen keine Zukunft. Warum unsere Museen in der Steiermark unverzichtbar sind

Stellen wir uns eine Welt ohne Museen vor – ohne Orte, an denen Geschichte lebendig wird, an denen wir staunen, fragen, verstehen.

Eine Welt ohne Museen wäre eine Welt ohne Gedächtnis. Wir wüssten vielleicht noch, was geschah – aber nicht mehr, warum wir es heute so deuten. 

In einer Gegenwart, in der Sparzwänge und wirtschaftliche Verwertbarkeit als entscheidende Maßstäbe gelten, scheinen Museen zunehmend verzichtbare Orte zu werden – oder zumindest logische Streichkandidaten, wenn es um die Unterstützung der öffentlichen Hand geht. „Zuerst kommt das Fressen und dann die Kultur“, könnte man diese Haltung in Abwandlung von Brechts Mutter Courage auf den Punkt bringen. 

Die Antwort der Kulturnation Österreich auf die Kosten ihrer Kulturerbe-Institutionen lautet vielerorts: Museen müssen selber schauen, wie sie zurechtkommen. Die versprochene Aufwertung des Ehrenamtes ist dabei sang- und klanglos verpufft. 

Doch die lapidare Antwort auf alle Appelle lautet oft: Was nix bringt, ist auch nix wert. Ja, Museen kosten Geld – aber sie bringen auch enorm viel. 

Gerade in einer Steiermark, die sich in einem der tiefgreifendsten wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche seit der industriellen Revolution befindet, geben Museen Halt, Orientierung und Selbstvergewisserung. Sie bewahren unser materielles und immaterielles Erbe vor der gedankenlosen Entsorgung, pflegen und erforschen es, erklären und deuten es weiter. Sie erzeugen Freude, Interesse, neues Wissen, Aha-Momente – und sind vielerorts einer der letzten sozialen Orte im ländlichen Raum. 
Museen sind offene Veranstaltungsorte, Ausflugsziele, Teil des touristischen Angebots und Katalysatoren wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit uns selbst. 

Nicht selten wird der Sparstift genau dort angesetzt, wo Kultur, Bildung und Zusammenhalt wachsen. Dabei sind Museen auch wichtige Wirtschaftsfaktoren: Sie schaffen Arbeitsplätze, vergeben Aufträge an lokale Betriebe und beleben Tourismus und Handel. Laut Museumsbund Österreich bringt jeder Förder-Euro rund 1,8 Euro an regionalem Mehrwert. Kultur ist also kein Kostenfaktor, sondern eine lohnende Investition in Menschen, Orte und Zukunft. 

Wenn wir wollen, dass unsere Kinder noch wissen, woher sie kommen. Dann aber müssen wir diese Häuser unterstützen – durch Besuche, Mitgliedschaften, Ehrenamt und politisches Engagement. Museen sind keine Luxusorte. Sie sind das kollektive Gedächtnis unserer Gesellschaft – und ohne Erinnerung verliert jede Zukunft an Tiefe. 

Mag.a Anja Weis Michelitsch
Obfrau von MUSIS – Der Steirische Museumsverband  

Graz, 10.11.2025